Handel • Stadt – Dezember 2020 

Der Supernahmarkt.

Kassenlose Supermärkte sind voll im Kommen – allerdings nicht in Gemeinden und Kommunen, die mit dem Bild einer Metropole so gar nichts zu tun haben. In Ahaus wollte man deshalb nicht erst darauf warten, bis Amazon mal eine Filiale außerhalb der Staaten – und der größten Städte eröffnet – und hat deshalb für sich und andere Städte eine Blaupause für den eigenen, kassenlosen Supermarkt geschaffen.

 

Digital Bedtime Story – Dezember 2020 

Der Supernahmarkt. 

Einkaufen kann echt ätzend sein: Ewig steht man in der Schlange. Ganz vorne wird das letzte Kleingeld unter dem „Ich habs passend“-Vorwand verhökert. Und dann muss man sich auch noch schief anschauen lassen, wenn die Einkäufe nicht nach ausgewogener Ernährung schreien. 

Vielleicht beschäftigt man sich deshalb schon lange mit dem Thema „kassenloser Supermarkt“. Wahrscheinlicher ist aber, dass es einfacher, flexibler und um einiges effizienter ist. Das populärste Beispiel heißt „Amazon Go“ und kommt aus den Staaten: Kassenlose Supermärkte, die mit Künstlicher Intelligenz und fortschrittlichster¹ Shopping-Technologie jede unserer Handbewegungen erkennen und wissen, was wir gerade aus dem Regal stibitzt haben. Zielgruppe: Menschen aus Chicago, New York, bald auch London – und wenn es gut läuft, vielleicht auch Berlin und München. Aber was ist mit Wallgau, Schapdetten und Onsdorf? Wann dürfen die Gemeinden und Kommunen mit Amazon Go rechnen? Die schlechte Nachricht: Wahrscheinlich nie. Die Gute: Eine Lösung für Gemeinden und Kommunen hat man in Deutschland bereits gefunden – und für die muss man weder eine KI entwickeln, noch zu den reichsten Unternehmen der Welt gehören.Kein Fingerabdruck, keine Kartenleser: Nur mit einem QR Code-Scan wird entschieden, ob man einkaufen darf oder sich erst noch dafür bewerben muss


24/7 keiner da

Der erste dieser Märkte steht in Ahaus: Auf den ersten Blick sieht der „TKWY24“ ganz und gar nicht revolutionär aus: Hier findet man ganz normale Supermarktregale statt Hologramme, keine umfassenden Sicherheits- oder KI-Systeme  – und auch keine Roboter, die Patrouille fahren und dabei Regale einräumen.

Im gesamten Supermarkt der Zukunft steht weniger Technik rum als an einer gewöhnlichen Supermarkt-Kasse. Stattdessen bringt der Kunde modernste Technik einfach selbst mit: Hier geht alles über sein eigenes Smartphone. Er öffnet damit die Tür, weist sich aus und kauft damit ein. Sein Smartphone nutzt er als Handscanner und stöbert damit nach Dingen, die man eben so braucht. Und statt sich dann abschließend zum Bezahlen in eine lange Schlange zu stellen, gleicht er mal eben digitale und analoge Warenkorb-Inhalte miteinander ab und bezahlt direkt online mit den populärsten Zahlungssystemen: PayPal, ApplePay und Co. 

Ist das noch Einkaufen oder schon Ladendiebstahl? Statt sich an die Kasse zu stellen, scannt man die Strichcodes einfach selbst und macht sich dann aus dem Staub


Mega-Trend „MI“  – Menschliche Intelligenz

Das Erfolgsrezept ist simpel: Man setzt auf die Eigenverantwortung der Menschen und unterstützt dabei mit Digitalisierung. Dabei hat man sich vor allem nicht die größten deutschen Städte vor Augen gehalten, sondern das Konzept bewusst auf die Kleinsten ausgelegt. Denn gerade die Gemeinden und Kommunen, in denen sich ein „normaler“ Supermarkt nicht lohnt, ist die Sicherung von Versorgung immer ein wichtiges Thema.  

Zutritt zum TKWY24 hat dabei nur ein ausgewählter Teil von Menschen. Wer autorisiert ist, kann eine weitere Person einladen – und verbürgt sich dabei auch für sie: Sollte der Eingeladene etwas mitgehen lassen oder mutwillig beschädigen, verlieren beide Personen den Zutritt. 

Betrieben wird der erste Supermarkt derzeit in einer 40.000 Einwohner-Stadt und fällt dabei eigentlich aus dem Raster: „Das Konzept ist eigentlich für viel kleinere Orte zur Nahversorgung gedacht“ erklärt Claire Krotofil, die hinter der Idee steht. „Das TKWY24 reiht sich hier in eine ganze Menge anderer² Blaupausen ein, die wir bei Digitaltouren zeigen.“ Die Tobit.Labs, die das System entwickelt haben, haben selbst keinen Filialbetrieb im Sinn. Stattdessen stellen sie das Konzept des TKWY24 für alle Städte, Gemeinden und Kommunen frei zur Verfügung. Alle technischen Komponenten sind dabei über die Digitalisierungs-Plattform chayns³ frei nutzbar.

Wenn ungenutzte Fläche plötzlich einer ganzen Stadt nutzt: Im TKWY in Ahaus wurde der ungeliebte Gastraum mit ein paar Handgriffen zum 24/7 Umschlagplatz für Lebensmittel

Über die Tobit Laboratories AG

 

 

Nächste Digital Bedtime Story:

Ganz offen un-ehrlich

Für die Tobit.Labs ist Digitalisierung keine Frage der Technik, sondern der Kultur. Über das Verhalten der Menschen in digitalen Zeiten. Lesen