Gastronomie – Mai 2021 

How To: Digitaler Biergarten

Einfach, effizient, erfolgreich: So betreibt Marcus Geßler nun schon im zweiten Jahr infolge seinen digitalen Biergarten und beweist, wie man Außengastronomie im Jahr 2021 macht. Er zeigt, wie man aus ein paar Tischen, Stühlen, Drinks und einer digitalen Plattform den Place To Be für die Sommerzeit an den Start bringt.

 

 

Gastronomie – Mai 2021 

How To: Digitaler Biergarten

Mit seinem digitalen Biergarten hat Gastronom und Seriengründer Marcus Geßler im letzten Jahr ganz Deutschland begeistert – jetzt verrät er seine drei wichtigsten Tricks, um einen erfolgreichen Biergarten zu betreiben.  

Hurra, sie lebt noch: Die Gastronomie ist wieder da. Nach über einem halben Jahr Dornröschenschlaf sind die Menschen wieder dort, wo sie schon im letzten Sommer am allerliebsten waren: Im Außenbereich der Gastronomie. Um die große Nachfrage bedienen zu können, taucht auch immer mehr Außengastronomie auf, die wie ein Event nur kurzzeitig gedacht ist: „PopUp-Biergärten“ – so heißen die Gastronomie-Konzepte, die bereits im letzten Jahr stark auf dem Vormarsch waren.

Aber wie wird man eigentlich einfach selbst zum erfolgreichen PopUp-Biergärtner? Gastronom Marcus Geßler muss es wissen: Der Münsteraner betreibt Deutschlands ersten, digitalen Biergarten. 

Biergärtner unter sich: Marcus Geßler (r.) und Bernd Redeker betreiben einen erfolgreichen Biergarten – und haben trotzdem noch genug Zeit, um selbst dort zu Gast zu sein

#1 Den rechten Fleck finden  

„Bevor man den perfekten Platz für sich überhaupt finden kann, muss man sich im Klaren über sein Konzept sein.“, meint Marcus Geßler und erklärt: „Man kann nicht pauschal sagen, ob ein Biergarten besser in der Innenstadt auf Pflastersteinen oder dem Stadtpark im Grünen angenommen wird – das kommt natürlich auch darauf an, wie groß man den Biergarten selbst machen will.“ Anders als bei festen Lokalen, die sich schon über Jahre eine Community aufgebaut haben, ist es aber gerade bei den PopUp-Biergärten eine Herausforderung, in kurzer Zeit auf sich und diesen Standort hinzuweisen. „In meinen Augen tut man sich einen Gefallen, wenn man das PopUp-Konzept dorthin bringt, wo die Menschen auch schon in ihrer Freizeit gerne sind, als sie mit viel Aufwand dorthin lotsen zu wollen.“ Stadtnahe, belebte Plätze mit einem höheren Menschenaufkommen sind für ihn daher grundsätzlich sinnvoll, weil sie sich gegenseitig befruchten können. „Im Gegensatz zu einem akribisch geplanten Innenraum eines Restaurant sorgt draußen beim Biergarten in erster Linie die Umgebung dafür, ob man sich wohlfühlt oder nicht.“

Bierzeltgarnituren, Sonnenschirme, Geselligkeit: Unterscheidet sich auf dem ersten Blick nicht von einem anderen Biergarten – und auf dem Zweiten auch nicht

#2 „Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann.“ 

Um seine Gäste bewirten zu können, hat Geßler einen zur Bar umfunktionierten Übersee-Container in Einsatz genommen. Von Fassbier und Limonaden, über Wein bis hin zu gemixten Longdrinks, wird hier alles direkt für die bis zu 500 Gäste vor Ort vorbereitet. Auf eine Sache ist Geßler besonders stolz: „Wir haben die beste Speisenauswahl der Stadt. Mit Abstand.“ weiß Geßler – wobei man auch beim genaueren Hinsehen auf der Promenade nichts erkennen kann, was einer Küche in irgendeiner Form ähnelt. „Wir kochen hier zwar nicht selbst, das müssen wir bei dem guten, vielseitigen Gastronomie-Angebot in Münster aber auch nicht.“, erklärt er weiter. „Wer etwas essen will, kann das ganz einfach über unsere Website bestellen: Dort haben wir eine Auswahl der teilnehmenden Restaurants, die ihre Speisen direkt zum Platz im Biergarten liefern.“   

#3 Einfach effizient arbeiten

Dass Geßler mit seinem Konzept im ersten Jahr nicht nur große, mediale Wellen geschlagen hat, sondern auch maximal effizient gearbeitet hat, liegt daran, dass sein Biergarten gänzlich auf Basis einer digitalen Plattform betrieben wird. „Fast alle unserer Abläufe laufen hier über chayns.“, verrät der Gastronom. „Unter Anderem machen wir damit den CheckIn für unsere Gäste, gewährleisten die Rückverfolgung und machen vor allem den Bestellprozess komplett digital und bargeldlos.“ So sucht man in Geßlers Biergarten vergeblich nach Kellnern, die mit kleinen „Handcomputern“ bewaffnet durch die Gegend rennen, darüber Bestellungen aufnehmen und sie dann später mit der Kellnerbörse abrechnen oder in eine Kasse eintippen. Denn hier läuft alles über die eigenen Smartphones der Gäste. Auf jedem einzelnen Liegestuhl und Biertisch findet sich dazu mindestens ein QR Code, über den die Gäste direkt in Geßlers Biergarten oder bei den teilnehmenden Gastronomen dorthin bestellen können.   

„Die Gäste nehmen uns so einen riesengroßen Teil der Arbeit ab – und sie machen es gerne.“, schwärmt der 50-jährige. „Das ist auch für unsere Mitarbeiter deutlich spürbar. Geschätzt sparen wir täglich die Hälfte unserer Wege und können bestimmt auch 30% der Zeit sparen, die wir sonst brauchen.“    

Der Place to Be in der Universitätsstadt – und das den ganzen Sommer lang

„Wir haben letztes Jahr großartiges Feedback von unseren Gästen und Mitarbeitern bekommen – da hat sich die Frage kaum gestellt, ob wir das dieses Jahr wieder machen wollen“, meint Geßler: „Ich sehe auch ehrlich gesagt keinen Grund mehr, warum man einen Biergarten heute noch anders führen sollte.“

Über Biergarten.ms

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