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Afrika liegt in Essen-Rüttenscheid – Wie eine Geschäftsidee aus einer Erdnuss erwuchs

                                      

Sie zählten zu den Gewinnern in der Corona-Krise: Das Start-up »AfreeGems« aus Essen- Rüttenscheid konnte im Jahr 2021 gar ein Umsatzwachstum von 80 Prozent verbuchen. Und die junge Erfolgsgeschichte rund um den Vertrieb leckerer besonderer Produkte aus Afrika geht weiter. Mitte 2023 konnte sich das Essener Gründerpaar Andrea Bolz und Stefan Reiss über den Investoreneinstieg freuen und die erste Wachstumsfinanzierungsrunde erfolgreich abschließen. Doch beide denken proaktiv und suchen auch über das meo-Magazin weitere Investorinnen und Investoren für die zweite Wachstumsfinanzierungsrunde und neue strategische Partnerschaften für das Projekt AfreeGems.

                                  

ESSEN. | Wer sich aktuell in einen Hinterhof an der Ursulastraße in Essen-Rüttenscheid verirrt, dem liegt nur wenige Schritte später ein kleiner Teil des afrikanischen Kontinents zu Füßen. Zwar wird der Besucher nicht mit mitreißenden musikalischen Rhythmen begrüßt, dafür aber mit tollen Düften und vielen leckeren Produkten. „Ich war als Pilot für die UN in Afrika tätig und in Dakar stationiert. Die UN Offiziellen flogen wir zu deren Meetings in allen möglichen Ländern. Dadurch konnte ich viele Länder und Leute Afrikas kennenlernen. Wir sind große Afrika-Fans geworden, denn es ist ein unglaublich vielfältiger, wilder und wunderschöner Kontinent“, berichtet Stefan Reiss. „Ich war immer zweiMonate am Stück im Einsatz. Meine Frau Andrea kam mich während dieser Zeit dann immer vor Ort besuchen“, so Stefan Reiss. Die freien Abende verbrachten beide zumeist in Restaurants und Bars inDakar. „In den Lokalitäten wurden immer Erdnüsse gereicht. Bis heute auch unser Topseller. Sie sind deutlich kleiner und werden nicht wie bei uns daheim mit Öl und Salz produziert, sondern ohne Öl und mit Meersalz und haben eine sehr eigene herzhafte und schmackhafte Note. Erdnüsse werden in Afrika auch in gebrauchten Glasflaschen als Behälter abgefüllt und so zum Verkauf am Straßenrand angeboten. Dies fanden wir originell und daher werden Afree Nuts auch in kleinen Glasflaschen abgepackt, bei uns noch unter Vakuum, um beste Frische zu garantieren“, so Andrea Bolz. Das Paar fand heraus, dass die Nüsse zuvor im Salzwasser gelagert sowie anschließend getrocknet und geröstet wurden. „Bei jedem Flug in die Heimat hatte ich dann immer ein großes Paket an gesunden Nüssen dabei“, lacht Stefan Reiss. Zunächst nur für seine Frau, später sogar fürFamilie, Freunde und Bekannte. Was damals noch niemand ahnte: Genau diese Erfahrung sollte ihrer beider Leben verändern.

                                                          

Arbeit und Einkommen für viele Familien in Afrika

                   

„Als wir damals anfingen, merkten wir schnell, dass wir eine echte Marktlücke besetzen, denn es gibtkeine bekannte Afrika-Marke und AfreeGems fördert und baut Produktion im Herkunftsland auf. Der Markt zeigt klar, Produktion im Herkunftsland wird der neue Trend, der auf Fair Trade folgt. Wir bei AfreeGems nennen es „Produced Where It Grows“.“ Was 2017 mit einer losen Idee startete, mündete in eine Unternehmensgründung und bedeutete den Start der »AfreeGems«-Unternehmung im Jahr2018. „Heute verkaufen wir 50 Prozent unseres Sortiments über den digitalen Online-Shop und die anderen 50 Prozent über Fairtrade-Handel und haben bereits einen treuen Kundenstamm sowohl im D2C- als auch im B2B-Bereich aufgebaut. Und es kommen stetig mehr Kundinnen und Kunden dazu. AfreeGems ist schon seit 2018 zertifizierter Weltladen-Lieferant und wird fortwährend in einem stringenten Prozess vom Dachverband in Mainz auf die Einhaltung hoher ethischer Standards überprüft. Produkte aus Afrika sind herrlich exotisch, unheimlich spannend und sensationell lecker!“,so das Gründerpaar. AfreeGems hebt sich im Markt von anderen Unternehmen ab, indem wir nicht nur den Rohstoff importieren (beispielsweise ungeröstete Kaffeebohnen), sondern bestehende Betriebe fördern und neue Produktion mitaufbauen, beispielsweise die Röstung unserer Kaffees in Tansania und Sao Tome und Principe, sowie unserer Nüsse im Senegal und in Kenja. „Wir nennen es African Roast,“ so Andrea Bolz. Mit einem weiteren wunderbaren Nebeneffekt: Es schafft Arbeitsplätze und Einkommen für -zig Familien in Afrika.“ Aktuell umfasst das »AfreeGems«- Netzwerk bereits elf lokale Partner vor Ort in sechs afrikanischen Ländern, nämlich in Marokko, Togo, Sao Tome und Princip, Senegal, Kenja und Tansania. Doch nicht nur das. „Wenn wir die zahlreichen Landwirtinnen und Landwirte hinzuzählen, freuen sich schon viele hundert afrikanische Familien darüber, ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen.“

                                                                                           

„Wir möchten alle Leckereien und im zweiten Schritt auch hochwertige Nonfood-Produkte aus Afrika nach Europa bringen. Es soll ein spannendes Warenhaus Afrikas werden: alles hochwertige Waren, Lebensmittel in zertifizierter Bio-Qualität, ethisch marktführend produziert, spannend verpackt“, so das gemeinsame Credo des Paares. Das Produkt-Portfolio hat sich ebenso erweitert, wie die Ideen und Wünsche der beiden Gründer wuchsen. Bio-Nüsse, Bio-Safran, Kaffee, Nussmuse, Vanilleschoten und Kakaobohnen sind inzwischen im Produktportfolio. Anfang des Jahres haben wir umfirmiert zur AfreeGems GmbH, um den Grundstein für den Investoreneinstieg zu legen. Vor wenigen Wochen war es dann endlich soweit und Martin Sutter stieg als Mitgesellschafter und ersterInvestor in AfreeGems ein, denn er war schon als Kunde von der Idee mehr als angetan. „Es war vielArbeit, das Unternehmen investmentreif aufzubauen. Umso mehr freuen wir uns über diesen Schritt. Nun kann AfreeGems seine Vertriebsstruktur schneller und gezielt ausbauen und die nächstenProjekte gleichzeitig angehen“. Dennoch suchen beide weitere strategische Partnerinnen und Partner. „Know-how im Vertriebsausbau wäre super, z.B. für Online-Marketing, auch ein eigenesStore Konzept wäre eine Option“, erklärt Stefan Reiss. Aktuell werden Online-Bestellungen ausEssen-Rüttenscheid europaweit geliefert, wobei wir uns zunächst noch auf den deutschen Markt fokussieren,“ so Andrea Bolz. „Das Ziel ist es, die Love Brand und Fairtriebsplattform für Food- und Nonfood-Produkte aus Afrika aufzubauen. Dafür suchen wir weitere nachhaltig orientierteInvestorInnen.“, bringt es Andrea Bolz auf den Punkt. Dem Naturell des Gründerpaares entspricht es nicht, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, „denn viel Arbeit liegt noch vor uns“. Dennoch sehen sie mit Freude, dass sich AfreeGems nicht nur im Markt etabliert hat, es fördert auch wie kein zweites Unternehmen den Vertrieb von Waren die vor Ort in Afrika produziert werden. Alle Produkte werden bereits nach ökologischen Standards angebaut und handwerklich produziert und zum Teil bereits auch in Afrika verpackt. Ziel ist, die gesamte Produktpalette in zertifizierter Bio-Qualität anbieten zu können, sowie die gesamte Wertschöpfungskette in Afrika darzustellen. Um diesem Ziel näher zu kommen, suchen wir nun weitere Partnerinnen und Partner.

                   

Unterstützung eines Schulprojekts im Herkunftsland

                   

Auch das Thema Nachhaltigkeit ist von großer Bedeutung. „Man muss es sich mal in Erinnerung rufen: Derzeit werden etwa 95 Prozent der Ernte aus Afrika nach Asien gebracht. Danach wird alles nach Europa verschifft. Nur fünf Prozent der Ernte wird in Afrika verarbeitet. Ein Irrsinn. AfreeGems‘ Mission ist es, dies zu ändern.“ AfreeGems produziert noch in der Anbauregion und die Cashews kommen dann direkt zu uns und von uns zu unseren Kundinnen und Kunden – ohne Umwege. Noch etwas ist Andrea Bolz und Stefan Reiss wichtig: Gesund und lecker Snacken, sowie dabei Gutes tun. Für jedes verkaufte Produkt fließen im Zuge der AfreeGems Trade8 Schulförderung heute bis zu 80 Cent zurück nach Afrika. „Bildung hilft. Zusammen mit der Hilfe für Senegal e.V. ausLüdenscheid fördern wir derzeit unser erstes Schulprojekt in Baback im Senegal. Ziel ist mindestens je eine Schule in jedem unserer Herkunftsländer zu fördern.“ Zuletzt konnten so neue Tafeln für dieKlassenzimmer angeschafft werden. Zum Abschluss überreicht uns das Gründerpaar noch eine Goodie Bag und verabschiedet uns mit den Worten, „Es gibt noch viel zu entdecken in Afrika. Seid gespannt.“

                                                                           

Quelle: meo-Magazin IHK Essen, Mülheim, Oberhausen 04/2023 | Website: www.afree-gems.com | Website: www.ihk.de/meo | Foto: IHK/ CONTENT NEWS (Verwendung von Text und Foto bedürfen einer ausdrücklichen und schriftlichen Genehmigung)

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